Stellungnahme der Verwaltung

Die Stadtwerke haben die Entwicklung der Grundlagenforschung zu Power to Gas (PtG) intensiv verfolgt. Einerseits über die Berichterstattung im DVGW Bundesvorstand/ Präsidium, andererseits durch Teilnahme an Fachforen in 2012, 2013 und 2014 (letzte Sitzungen am 2. Juli 2014 „Power to Gas: mehr als nur ein Speicher“ sowie am 16. bis 17. September 2014 „DBI Fachforum Speicher“).

Sachstand
In einer PtG-Anlage wird Strom mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt. Dieser Wasserstoff wird dann entweder in das Erdgasnetz eingespeist oder durch Zuführen von Kohlendioxid (CO2) zu Methan umgewandelt. Wenn Wasserstoff in das Erdgasnetz zugeführt wird, dann darf die Konzentration von Wasserstoff bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, da die Prüfung von Bauteilen zur Wasserstoffverträglichkeit mit bestimmten Wasserstoffanteilen im Erdgas durchgeführt wird. Für jeden Umwandlungsschritt von Strom in Wasserstoff von Wasserstoff zu Methan wird Energie aufgewandt. Das heißt, mit jedem Umwandlungsschritt sinkt der Wirkungsgrad der Anlage.

PtG hat erhebliche Potentiale. Dafür sind sowohl Lösungen im technischen Bereich als auch im gesetzgeberischen oder regulatorischen Bereich zu erarbeiten. Dies kann nur mit Unterstützung der Verbändearbeit erfolgen.

Es besteht noch erheblicher Forschungsbedarf (zum Beispiel zulässige Wasserstoffgehalte im Erdgas). Die derzeitigen Anlagenkomponenten sind mehr oder weniger in Einzelfertigung entstanden. Hier muss eine Serienfertigung einsetzen, die zum Sinken der Anlagenkosten führen muss (zur Zeit Herstellkosten etwa 5000 €/kW; Ziel: 500 bis 1000 €/kW, um in eine Wirtschaftlichkeit zu gelangen).

Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen ebenfalls verbessert werden: Unter anderem muss ab geregelter Windstrom kostengünstig (1 Cent/kW) und ohne Belastung mit EEG-Umlage zur Verfügung stehen. Der Bezug von Windstrom darf zu keiner Erhöhung der Leistungsspitze des beziehenden Stromnetzes führen (ansonsten wird ein Baukostenzuschuss fällig).

In Deutschland sind mehrere Versuchsanlagen im Bau oder im Betrieb. Die nächste PtG-Anlage befindet sich in Hamburg Reitbrook. Hier soll aus Strom Wasserstoff erzeugt und ins lokale Erdgashochdrucknetz eingespeist werden. Die Anlage soll aus grün zertifiziertem Strom Wasserstoff erzeugen und bei 25 bar sollen rund 260 m³ Wasserstoff pro Stunde in das Erdgasnetz eingespeist werden. Die elektrische Anschlussleistung beträgt 1 Megawatt; Projektkosten für dieses Forschungsvorhaben belaufen sich auf rund 13,5 Millionen €. Zurzeit befindet sich unser bestellter Elektrolyt für unsere PtG-Anlage in der Fertigung. Er soll im Sommer 2015 geliefert werden, so dass der Probebetrieb voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2015 aufgenommen werden kann.

In Hamburg unterhält die E.ON derzeit ein Forschungs- und Experimentierfeld mit einem Erdgasspeicher in einer Algenversuchsanlage. In dieser Algenversuchsanlage wird in Bioreaktoren synthetisches Gas erzeugt.

Fazit für StwN
Nach Inbetriebnahme der PtG-Anlage in Hamburg Reitbrook ist eine Besichtigung durch den Werkausschuss möglich. Diese könnte voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte stattfinden. Dabei könnten sowohl die Technik als auch die Investitionskosten erläutert sowie erste belastbare Aussagen zu den laufenden Betriebskosten getätigt werden.

Die Werkleitung wird die Entwicklung weiterhin nachhaltig beobachten und abwarten bis die Wirtschaftlichkeit erreichbar erscheint. Erst dann ist es wirtschaftlich vertretbar, konkrete Vorschläge zur Entscheidung in den Stadtwerkeausschuss einzubringen. Dabei sollte aber die Möglichkeit von Beteiligungen an Forschungsvorhaben mit einbezogen werden.

Power to Gas Anlage bauen

Thema: 
Energie
Wirkung: 
Einnahme

In Schleswig-Holstein haben wir zeitweilig ein Überangebot an Ökostrom-Windstrom. Dieser Strom kostet dann quasi nichts und wird z.B. nach Holland "verschenkt". Mit einer Power to Gas-Anlage gibt es die Möglichkeit, diesen Strom in Wasserstoff umzuwandeln und ihn dann dem örtlichen Gasnetz zuzuführen.

CO2 fällt bei der Umwandlung nicht an. Das Gasnetz stellt also einen fantastischen Speicher dar. Wir brauchen für die anwachsenden Erneuerbaren Energien Speichermöglichkeiten! Die Stadt sollte mit dem Land und dem Bund so ein Pilotprojekt realisieren.

Die Stadt setzt derzeit auf Gaskraftwerke auch Blockheizkraftwerke (BHKW) genannt. Nachteile sind:
1. Diese BHKWs sind nicht CO2-frei! 2. Wir machen uns mehr und mehr abhängig vom Gas und damit von Russland!